Nationalpark Böhmische Schweiz
Das Gebiet des vierten und jüngsten Nationalparks in der Tschechischen Republik ist Bestandteil des Elbsandsteingebirges, das bereits seit zwei Jahrhunderten Sächsisch-Böhmische Schweiz genannt wird. Den Verdienst an der romantischen Benennung dieser Landschaft haben die Schweizer Maler Adrian Zingg und Anton Graff. Sie haben Wanderungen zwischen Pirna und Herrnskretschen (Hrensko) unternommen und durch ihre Bilder die Naturschönheiten dieser Landschaft bekannt gemacht. Bereits seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wird die Böhmische Schweiz von Reisenden besucht. Wesentlich dazu beigetragen haben die damaligen Eigentümer der Herrschaften Kinsky und Clary-Aldringen, die viele der touristisch interessanten Orte für Besucher erschlossen haben. Die Harmonie der Natur wird durch viele Fachwerk- und Umgebindehäuser in den Ortschaften der Umgebung ergänzt.
Haus der Böhmischen Schweiz Krasna Lipa
Das Informationszentrum der Böhmischen Schweiz in Krásná Lípa (Schönlinde) bietet Ihnen eine interaktive Ausstellung, Konferenz- und Schulungsräume, Internet- Café und Tourismus- Dienstleistungen. Im Haus finden Sie die interaktive Ausstellung: "Böhmische Schweiz - Leben, Geheimnis, Inspiration". Wie alt Sie auch sein mögen, hier werden Sie für einen Moment zum Geologen, Archäologen, Musikkomponisten, Naturwissenschaftler, Bergsteiger oder Maler. Sie können einen Dachs in seinem Bau besuchen, kennenlernen, wie eine Windmühle oder die Fischwanderung der Lachse funktioniert. Oder Sie lassen sich von der Panorama- Projektion „Aus Sand und Meer geborene Landschaft“ oder dem magischen Film „Landschaft der Geheimnisse“ bezaubern.
Prebischtor (Pravcická brána)
Das Prebischtor ist das Wahrzeichen des Nationalparks Böhmische Schweiz und das größte Natur-Felsentor Europas. Mit einer Spannweite von 26,5 Metern, einer lichten Höhe von 16 Metern und 8 Metern maximaler Breite gehört es zu den herausragenden Naturdenkmälern des Elbsandsteingebirges.
Das Betreten der Felsenbrücke ist seit 1982 nicht mehr möglich. Das gesamte Gelände des Prebischtors befindet sich im Privatbesitz und ist innerhalb der Öffnungszeiten von tschechischer Seite zugänglich. Es kann von Hrensko oder Mezní Louka erreicht werden. In unmittelbarer Umgebung befinden sich zugängliche Felsaussichten, von denen sich nicht nur ein schöner Blick auf das Prebischtor selbst eröffnet, sondern auch auf weitere Dominanten der Böhmischen und Sächsischen Schweiz.
Öffnungszeiten:
April - Oktober tgl. 10 - 18 Uhr
Januar - März: Freitag, Samstag, Sonntag 10 - 16 Uhr (bei schlechtem Wetter geschlossen)
Eintritt:
Erwachsene 75 Kronen, (ca. 3,- €)
Kinder 25 Kronen (ca. 1,- €)
Edmundsklamm (Edmundova Souteska)
Eine der bekanntesten Attraktionen der Böhmischen Schweiz sind Edmunds- und die Wilde Klamm. Die Besucher erwartet eine Wanderung durch die romantische Natur entlang des Flusses Kamenice, der von beiden Seiten von hohen Felsen umgegeben ist. Sowohl die Edmunds- als auch die Wilde Klamm kann man nur auf dem Kahn absolvieren. Die Kahnfahrt ist in beide Richtungen möglich, zwischen den Klammen befindet sich ein Restaurant. Die Bootsfahrt wurde 1890 eröffnet.
Viele Felsentürme haben - mit etwas Fantasie betrachtet - interessante Gestalten. Im Verlauf der Fahrrt erfährt man vom Kahnfahrer viel Interessantes über die Geschichte der Klammen. Zu den typischen Bewohnern der Klamm gehören Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgsstelze, Schwarzstorch, Wasserfledermaus und Fischotter.
Öffnungszeiten:
Ostern - 31. Oktober täglich 9 bis 18 Uhr
Khaatal (Kyjovské údolí)
Das Tal des Flusses Khaa war in der Geschichte für das Holzflößen nach Sachsen wichtig. Seit dem 19. Jahrhundert ist es ein beliebtes Wanderziel mit vielen romantischen Felsgebilden: Brüdersteine, Löwenhöhle, Schatzkammer, Feengrotte und Weinkeller.
Im Tal befinden sich Gedenktafeln für wichtige Persönlichkeiten der Region: Dr. Johan Hille vom Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen, und die Brüder Eduard und Franz Bienert, nordböhmische Heimatforscher aus Schluckenau.
Alte Grundmühle (Stary Mlyn)
Die Mühle ist vor allem aus dem Märchen "Die stolze Prinzessin" und dem Film "Die Chroniken von Narnia" bekannt. Erstmals im Jahr 1515 als Mühle mit 3 Mühlrädern erwähnt (eins zum Antrieb der Säge, zwei zum Antrieb des Mühlwerkes). Sie wurde 1727 mit dem Gebäude einer Bäckerei erweitert. Bei niedrigem Wasserstand diente sie als Malzmühle für die Schlossbrauerei in Binsdorf. Im Jahr 1814 wurde die Mühle um eine Brennerei erweitert. Hier endete die 1881 eingerichtete Bootsfahrt durch die Ferdinandsklamm. 1888 bekam die Mühle das Schankrecht. Nach 1945 wurde sie verlassen und existiert heute nur noch als eine romantische Ruine. Stromaufwärts entdecken Sie eine kleine Brücke, die Anfangs des 20. Jh. gebaut wurde und der erste Stahlbetonbau auf dem Gebiet der ehemaligen Monarchie ist.
Infos:
Die Grundmühle ist ganzjährig frei zugängig.
Balzhütten (Na Tokani)
Die älteste mittelalterliche Besiedlung ist durch archäologische Funde nachgewiesen und stand wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Wüstung Burghardsdorf. Die Hütten wurden im 19. Jahrhundert in der Mitte eines aufgelösten Wildgeheges erbaut. Hier stand der Wohnsitz eines herrschaftlichen Beamten mit Küche, Pferdestall und Wagenschuppen. Das Jagdhaus brannte 1905 ab.
Aussichtspunkt Belvedere
Dieses Aussichtplateau bei Decin befindet sich ca. 130 m oberhalb der Elbe. Es ist der älteste künstliche Aussichtspunkt der Böhmischen Schweiz und bietet einen schönen Blick in das Elbtal und auf die Tafelberge Zirkelstein und Kaiserkrone auf der deutschen Seite.
Nixdorf (Mikulášovice)
Nixdorf entstand als Köhlersiedlung und wird heute mit der Messerherstellung verbunden. Als Zentrum der Gemeinde kann die im 16. Jahrhundert erbaute und später barock umgebaute Kirche Hl. Nikolaus betrachtet werden. Interessant ist die Sternwarte aus der Zeit der ersten Republik. An der Straße nach Zeidler befindet sich eine bemerkenswerte dreieckige Barockkapelle der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, erbaut aus Sandsteinquadern. Die Gemeinde ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge auf den Tanzplan, auf dessen Gipfel sich ein Aussichtsturm befindet.
Tanzplan (Tanecnice)
Der Tanzplan liegt nahe des Ortes Nixdorf in einer Höhe von 598 m, zu seinem höchsten Punkt führen 136 Stufen. Der achteckige, gemauerte Aussichtsturm ist 26 Meter hoch und das am nördlichsten gelegene Aussichts-Bauwerk in der Tschechischen Republik. Schon im Jahre 1887 stand an dieser Stelle ein erster Holzturm, welchen 1903 ein Sturm zerstörte. Der neue Aussichtsturm wurde 1905 eröffnet.
Öffnungszeiten:
ganzjährig geöffnet
So - Do 10:00–17:00
Fr - Sa 10:00–20:00
Schloss Decin (Zamek Decin)
Das Schloss liegt auf dem Felsen über dem Zusammenfluss der Flüsse Elbe und Polzen. Im 10. Jhd. stand auf dem Felsen nur eine Holzbefestigung, die als Mittelpunkt der Verwaltung der so genannten Tetschener Provinz diente. Im 13. Jhd. wurde die ursprüngliche Burgstätte zu einer königlichen Burg umgebaut. Während der vergangenen Jahrhunderte wurde der Komplex mehrmals umgebaut, die heutige Form des Schlosses erhielt er durch die Familie Thun-Hohenstein- Während des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss zum wichtigen kulturellen und politischen Zentrum. 1932 musste die Familie Thun das Schloss an die Tschechoslowakische Republik verkaufen, die im Schloss eine Kaserne einrichtete. In den Folgejahren wechselte sich die tschechoslowakische, die deutsche und die sowjetische Armee ab. 1991 übernahm die Stadt Decin das Schloss und begann schrittweise die Rekonstruktion des zerfallenen Objekts.
Öffnungszeiten:
Jan./Febr.: Dienstag - Sonntag 9 - 17 Uhr
März bis Juni: tgl. 9-17 Uhr
Juli/Aug.: tgl. 9 -18 Uhr
Sept. - Dez.: tgl. 9 - 17 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 70 Kronen
Studenten/Rentner 50 Kronen
Kinder 40 Kronen