Sächsisch-Böhmische Nationalparkbahn
Eine der letzten Lücken zwischen Böhmen und Sachsen wurde Anfang Juli 2014 geschlossen: Mit der neuen Route der Nationalparkbahn von Rumburk über Sebnitz und Bad Schandau nach Decín entstehen neue Möglichkeiten für Wirtschaft und Tourismus, aber auch für Pendler und Ausflügler. Seit 5. Juli rollen erstmals seit 69 Jahren wieder durchgehende Züge auf der neuen Verbindung.
Fahrplan, Tickets und Anschlüsse
Die Nationalparkbahn fährt im 2-Stunden-Takt von Decin über Bad Schandau und Sebnitz nach Rumburk. Täglich, auch an Wochenenden und Feiertagen, sind acht Zugpaare unterwegs. Des weiteren verbessert sich das Angebot zwischen Schöna und Decin. Zusätzliche Züge der Nationalparkbahn U 28 binden Fahrgäste aus Decin in Schöna an die S-Bahn S 1 Richtung Dresden und Meißen an.
Auch auf der neuen Linie gilt im Gebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) der VVO-Tarif. Reisen Sie weiter nach Tschechien, lösen Sie beim Zugbegleiter ein Ticket zum „Regiotarif Schluckenau-Elbe“ (U 28-Tarif), der extra für die Nationalparkbahn geschaffen wurde. An Bord können Sie sowohl in Euro als auch in Tschechischen Kronen bezahlen. Darüber hinaus gilt auch auf dieser Linie das Elbe-Labe-Ticket.
Aus der Geschichte der Bahn
1845
Erster Spatenstich für den Bau der Strecke von Dresden nach Bodenbach entlang der Elbe
1851
Die Gesamtstrecke Bodenbach – Dresden wird erstmals befahren.
1871
Die Österreichische Regierung vergibt die Konzession zum Bau der Eisenbahnverbindung Rumburg – Schluckenau
1873
Die Staatsregierung Sachsen stimmt dem Bau der Bahnstrecke Dürrröhrsdorf – Sebnitz – Bad Schandau zu
1874
Baubeginn für die Strecke von Bad Schandau in die Lausitz. Es entstehen 7 Tunnel, 2 Viadukte, die Elbbrücke in Bad Schandau sowie 32 weitere Brücken, Durchlässe, Dämme und Einschnitte. Unter den 2.000 Menschen, die täglich an der Strecke arbeiten, sind 250 italienische Brücken und Tunnelbauer.
1875
Auf böhmischer Seite fährt der erste Zug zwischen Rumburg und Schluckenau. In Sachsen fährt der erste Zug von Bad Schandau nach Neustadt.
1884
Die Strecke Rumburg – Schluckenau wird Richtung Sachsen verlängert: Die Züge fahren jetzt bis Nixdorf (heute: Mikulášovice dolní nádraží).
1899
Der Staatsvertrag zwischen Österreich-Ungarn und Sachsen zum Bau der Strecke Nixdorf – Sebnitz tritt in Kraft. Als Grenzbahnhof zwischen den Bahnverwaltungen wurde der Bahnhof Sebnitz bestimmt, als Sitz des Grenzzollamtes war Niedereinsiedel (heute: Dolní Poustevna) vorgesehen.
1904
Auf böhmischer Seite wird der Zugverkehr bis Niedereinsiedel aufgenommen.
1905
Erstmals fahren die Züge über die Grenze bis nach Sebnitz.
1945
Am 8. Mai um 14.30 Uhr verlässt der vorerst letzte Zug auf dieser Strecke den Bahnhof Rumburg in Richtung Sebnitz.
1948
Ein Güterwagen rollt unkontrolliert von Dolní Poustevna über die Grenze. Alle Versuche, ihn zu stoppen, scheitern. Er kommt schließlich in Goßdorf-Kohlmühle zum Halt und wird von einer tschechischen Lok zurückgeholt. Danach unterbrach die Tschechoslowakische Eisenbahn die Strecke durch eine Gleislücke. Auf deutscher Seite blieb das Gleis fortan ungenutzt liegen.
1990
Auf einer Demonstration in Sebnitz fordern die Bürger die Wiedererrichtung der Gleisverbindung
2005
Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberelbe (Z-VOE) beschließt erste Mittel für Planungen bereit zu stellen und nimmt Gespräche mit den tschechischen Partnern auf.
2009
Mit finanzieller Unterstützung der EU saniert die Tschechische Verwaltung der Bahnverkehrswege (SŽDC) die Gleise zwischen Rumburk und Dolní Poustevna und verlängert die Strecke bis an die Grenze.
2012
Der Verwaltungsrat des VVO stimmt dem Bau des Lückenschlusses zu. Baubeginn für den „Lückenschluss“ in Sebnitz.
2014
Am 5. Juli wird der Zugverkehr zwischen Rumburk, Dolní Poustevna, Sebnitz, Bad Schandau und Decin aufgenommen.